Der brisanteste Kampf der hessischen Ringerligen hat am Freitagabend gehalten, was er versprochen hatte: Das Bachgau-Derby in der Oberliga zwischen dem ASV Schaafheim und dem SC Großostheim schuf in der noch jungen Saison nicht nur einen neuen Zuschauerrekord, sondern lieferte auch ein enges Duell auf hohem Niveau. Nach dem 17:10-Sieg der Schaafheimer sprach deren sportliche Leiter Michael Trippel gar von einer »magischen Nacht«
ASV Schaafheim - SC Großostheim 17 : 10
Die hatte für einige Gäste am Eingang schlecht begonnen: Weil die Bachgau-Bären im Vorfeld extrem
viele Karten verkauft hatten und nach Vereinsangaben maximal 600 Menschen in die Schaafheimer Kulturhalle lassen dürfen, machten sie bei 550 Fans (zu denen noch Sportler und Offizielle zu
addieren waren) Schluss. Rund 30, 40 Leute mussten wegen des vollen Hauses an der vorzeitig geschlossenen Abendkasse abgewiesen werden. Wer drinnen dabei war, wurde 100 Minuten lang
gefesselt.
Spannung im Schwergewicht
Diverse Vergleiche hatten dabei ein höheres Niveau als das in der Drittklassigkeit gewohnte. Beispiel
Schwergewicht: Mit dem Schweden Johan Euren traf der Olympia-Dritte von 2012 auf den Griechen Michail Iosifidis, der sein Heimatland als Nummer eins im klassischen Halbschwergewicht
international vertritt.
Trotz eines Gewichtsnachteils von sechs Kilo gelang es dem Großostheimer Iosifidis, den
112-Kilo-Hünen Euren in der ersten Runde wegen Passivität in den Boden zu schicken und einmal zu drehen. Beim 3:0-Pausenstand schien der SC Frankonia in diesem Schlüsselkampf auf Kurs. In
einer wilden Aktion zu Beginn der zweiten Runde brachte Euren seinen Kontrahenten aber aus dem Gleichgewicht und in die gefährliche Lage - wo er ihn mit ganzer Kraft und Masse
schulterte.
Diese frenetisch bejubelten vier Mannschaftspunkte sollten für die Hausherren am Ende Gold wert sein.
»Für diese Momente haben wir Johan geholt«, freute sich auch Trippel, der beim Wiegen noch hatte schlucken müssen, weil der vermeintliche Großostheimer Ausländer Denis Demirov plötzlich mit
dem N4-Status antrat und damit zum Deutschenkontingent zählte. »Das hatten wir nicht auf dem Schirm.« Demirov punktete dann auch David Bertram - eins von vier Schaafheimer Eigengewächsen in
der Zehnerformation - aus.
Doch Erfolge in knapperen Duellen wie dem von Eliah Lucyga gegen Alexandru Asan kippten den Kampf
endgültig auf die Seite des ASV. In der stimmungsvollen und fairen Kulisse zeigte sich auch der Großostheimer Coach Engin Ürün als guter Verlierer: »Wir haben mit Gewichtmachen und
Umstellungen alles probiert - Glückwunsch an Schaafheim!«
ASV Schaafheim II - KSV Waldaschaff 21 :12
AC Goldbach J - KG Schaafh,/Niedernb. J 8 : 3